Selbstbehandlung durch Homöopathie
Für die Behandlung akuter Krankheiten oder Alltagsbeschwerden gibt es eine Vielzahl von Ratgebern zur Selbstbehandlung, die auf den Erfahrungen homöopathisch arbeitender Therapeuten beruhen. Als deutscher Arzt in Madrid erlebt man im Kontakt mit spanischen Kollegen wirklich unglaubliches. Die Fehlinformationen selbst bei Fachkollegen sind erstaunlich. Den Widerspruch, dass für die homöopathische Mittelfindung Expertenwissen und große Erfahrung notwendig sind, und Anregungen zur Selbstbehandlung kann diese Information nicht auflösen. Ein guter Ratgeber wird jedoch den Hinweis enthalten, dass ein Leser, der eine langfristige homöopathische Behandlung anstrebt, vor der Anwendung einzelner Mittel den Rat seines Therapeuten einholten sollte. Was zeichnet gute Literatur zur Homöopathie für Laien aus?
• Sie erklärt umfassend die Grundlagen der Homöopathie sowie die Bedeutung der Erstanamnese, die Arzneifindung und andere Prinzipien
• Sie zeigt die Grenzen der Homöopathie auf.
• Sie beschreibt die Grenzen der Selbstbehandlung
• Eine gute Information zur Homöopathie verurteilt nicht konventionelle Medikamente oder eine konventionelle Behandlung
• Es wird nicht davon abgeraten, einen konventionell arbeitenden Arzt zu konsultieren
Ratgeber zu Selbstbehandlung stellen ein Angebot für die Menschen dar, die homöopathische Mittel bei Alltagsbeschwerden oder Bagatellerkrankungen nutzen möchten. Für diese Anwender stehen die Prinzipien der klassischen Homöopathie nicht im Vordergrund. In den Ratgebern werden die Leser angeleitet, bei einer Erkrankung oder Beschwerden unter einer begrenzten Anzahl von Mitteln ein passendes, das Simile, herauszufinden, das der aktuellen Symptomatik und ihre speziellen Ausprägung bei der betroffenen Person entspricht (bewährte Mittel). Es werden die angemessene Potenz des Arzneimittels angegeben und es wird erläutert, wie, wie oft und wie lange das Mittel eingenommen werden soll. Je nachdem, welcher homöopathischen Richtung der Autor zugehört, werden homöopathische Einzelmittel vorgeschlagen sowie oder auch Komplexmittel. Komplexmittel sollten jedoch allgemein vermieden werden, da sie doch mit grossen Gefahren behaftet sind und eine Weiterbehandlung schwieriger machen können.
Für die Selbstbehandlung mit homöopathischen Mitteln ist zu beachten, dass sie in der Regel nur kurzzeitig eingenommen werden sollten. Die Dosis wird verringert, sobald sich die Symptome bessern, und das Mittel spätestens dann abgesetzt, wenn die Symptome nicht mehr vorhanden sind. Als deutscher Arzt in Madrid erlebe ich viele Mütter welche ihre Kinder auf Kochbuchrezepten basierend, behandeln und damit dem Kind Schaden zufügen.
Für die Selbstbehandlung mit homöopathischen Mitteln gilt wie für jede Selbstbehandlung, dass Sie einen Arzt aufsuchen sollten, wenn sich Ihr Gesundheitszustand verschlechtert, ohne erst verschiedene Mittel aus der Hausapotheke zu probieren.
Bei der Selbstbehandlung ist zu berücksichtigen, dass unter den auf dem Markt befindlichen Laieninformationen ein Teil sehr stark von der sehr positiven Überzeugung ihrer Autoren zur Homöopathie und einer Ablehnung konventioneller medizinischer Behandlung geprägt ist. Sie beinhalten teilweise sehr konkrete Anweisungen, die für den Leser möglicherweise Nachteile mit sich bringen, wenn sie umgesetzt werden.