Divertikel – bei richtigem Verhalten nicht gefährlich
Divertikel sind weit verbreitet – über 50% der über 60-jährigen haben sie! Es sind im Prinzip kleine Ausstülpungen der Darmwand. Die Divertikel können im ganzen Darm vorkommen, man findet sie jedoch besonders im unteren Darmbereich, dem Sigma. Da sich meist nur die Darmschleimhaut durch die Muskellücken vorstülpt, sind es keine echten Divertikel, sondern so genannte Pseudodivertikel. Die Divertikel machen häufig keine Beschwerden, können sich aber entzünden, wenn sich Stuhl in den Säckchen sammelt. Diese so genannte Divertikulitis führt zu Stuhlunregelmäßigkeiten, Blähungen und krampfartigen Schmerzen und muss ärztlich behandelt werden.
Ursachen – zunehmendes Alter und Bewegungsmangel! Mit zunehmenden Alter und Übergewicht steigt die Wahrscheinlichkeit, Divertikel auszubilden und auch das Risiko für eine Entzündung. So findet man bei über 50-65% der Bevölkerung über 60 Jahren Divertikel im Enddarm. Chronische Verstopfungen und starkes Pressen beim Stuhlgang führen zu einem Anstieg des Druckes im Darm mit dem Risiko, dass sich kleine Divertikel zwischen den Muskellücken ausstülpen. Einer der Hauptursachen für die Divertikulose und Verstopfung ist eine langjährige ballaststoffarme Ernährung sowie geringe Flüssigkeitsaufnahme. Der Verzehr von stark raffinierten und industriell verarbeiteten Lebensmitteln mit einem geringen Anteil an Nahrungsfasern und der Gebrauch von Abführmitteln haben einen negativen Einfluss auf die Darmtätigkeit.
Wie kann ich vorbeugen? Zur Vorbeugung von Verstopfungen und damit von Divertikeln sollten Sie auf eine ballaststoff- und faserreiche Ernährung achten. Nahrungsfasern sind unverdauliche Kohlenhydrate und quellen im Darm mit Flüssigkeit auf. Sie regen die Darmmuskulatur an und führen zu einer beschleunigten Stuhlpassage. Außerdem können sie für den Darm schädliche Stoffe aufnehmen. Faserreich sind Vollkornprodukte, Gemüse, Obst sowie Hafer- oder Weizenkleie und goldgelber Leinsamen. Auch Trockenfrüchte, insbesondere Backpflaumen, Feigen und Aprikosen fördern die Verdauung. Die Ballaststoffaufnahme bei Divertikulose sollte zwischen 30 bis 60 Gramm liegen. Es empfiehlt sich z.B. 3-4 Esslöffel Haferkleie, Floh- oder Leinsamen zusätzlich zu der ballaststoffreichen Ernährung zu nehmen. Sehr wichtig ist die Aufnahme von mindestens 2-3 Liter Flüssigkeit (Wasser, kalorienarme Säfte, Kräutertee), damit die Ballaststoffe aufquellen können. Dies ist gerade im Sommer wichtig und auch wenn man viel schwitzt durch z.B. körperliche Aktivität. Versuchen Sie bei Übergewicht, dies zu reduzieren und bei Neigung zu Verstopfung, die Ursache zu erkennen. Neben der Ernährung spielen auch die Lebensgewohnheiten sowie die Mahlzeitenverteilung eine große Rolle. Regelmäßige Mahlzeiten und Esspausen, statt „essen zwischendurch“ und nur eine große Mahlzeit am Abend, verbessern die Verdauung. Der Stuhlgang sollte nicht unterdrückt und heftiges Pressen vermieden werden, da sich so Divertikel verstärkt bilden können. Es empfiehlt sich, morgens früher aufzustehen, um Zeit für den Stuhlgang zu haben. Ein Glas Wasser auf nüchternen Magen sowie leichte Massage der Bauchdecke regen den Entleerungsreflex an und können zu einem geregelten Stuhlgang verhelfen. Regelmäßige Bewegung in Form von Sport, Spazierengehen, Treppensteigen etc. regt die Darmtätigkeit an und bietet einen guten Ausgleich für sitzende Tätigkeiten. Bei einer akuten Entzündung der Divertikel (Divertikulitis) ist, je nach Schweregrad, eine vorübergehende Nulldiät und eine Antibiotikatherapie, oft auch stationär, erforderlich, damit die Entzündungen sich schnell zurückbilden. Bei einer ausgeprägten Divertikulose, die sich häufig entzündet, kann eine Operation mit Entfernung von Teilen des Darmes sinnvoll sein.
Was sollten Sie vermeiden bei der Divertikulose? Versuchen Sie stark verarbeitete und raffinierte Nahrungsmittel, die reich an leeren Kohlenhydraten und ohne Ballaststoffe sind, wie z.B. Weißmehlprodukte, Süßigkeiten, geschälten Reis und Nudeln zu reduzieren. Blähende Speisen, z.B. Kohlgerichte oder Hülsenfrüchte, können sich negativ auf die Divertikel auswirken.
Wann sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll? Die ständige Einnahme von Abführmitteln bei Verstopfungen, aber auch Stress und ungesunde Ernährung, können einen Mangel an Nährstoffen begünstigen. So sollte bei Gebrauch von Abführmitteln vor allem Kalium ergänzt werden. Ferner macht Vitamin C den Stuhl weicher, da es Wasser in den Darm zieht. Am besten morgens 500 mg Vitamin C mit einem Glas Wasser einnehmen, die Dosis kann langsam auf 1 bis 2 Gramm pro Tag gesteigert werden. B-Vitamine, Folsäure, Pantothensäure und Magnesium regen ebenso die Darmtätigkeit an und verbessern die Verdauung. Deshalb ist es empfehlenswert, auf eine ausreichende Versorgung zu achten und ggf. Nahrungsergänzungspräparate einzunehmen. Milchsäurebakterien wie Lactobacillus acidophilus unterstützen die normale Darmflora und verbessern die Verdauung. Neben mit Lactobacillen angereicherten Milchprodukten gibt es auch hoch dosierte Präparate in Pulverform.