• 22 JULI 13

    Diätetische Hinweise bei Gicht

    Typisch für einen Gichtanfall ist folgende Situation: Wasserverlust durch Wärme und Schwitzen (alle Stoffe im Blut liegen dann in einer höheren Konzentration vor), alkoholische Getränke (vor allem Bier), Vorspeise mit Anchovis (Sardellen), ein Essen mit geräuchertem, fettem Schweinefleisch (Kassler, Schinken, Eisbein) mit Erbspürree und Schokoladenpudding oder Erdnüsse zum Nachtisch – und von allem noch zu viel. Mit hoher Wahrscheinlichkeit tritt einen halben Tag später (in der Nacht) die Harnsäure über die Ufer, und ein Gelenk entzündet sich. Voraussetzung: grenzwertige oder erhöhte Harnsäurewerte. Mit Entzündungen versucht der Körper störende Einflüsse zu beseitigen. Das gelingt im Falle des Gichtanfalles auch, allerdings um den Preis der dauerhaften Schädigung von Gelenken. Jedes ehemals entzündete Gelenk ist anfälliger in der Zeit danach. Der erste Gichtanfall ist nie der letzte, wenn die Lebensweise nicht deutlich geändert wird.

    WIE HOCH DÜRFEN DIE SERUM-HARNSÄUREWERTE SEIN?

    Bei Frauen bis 5,7 mg/dl, bei Männern bis 7,0. Wird die erhöhte Serumharnsäure medikamentös behandelt, sind Werte um 5,5 anzustreben. Werte darunter gelten als überbehandelt. Gichtgefahr besteht ab 8.5 (Frauen), bzw. 9 (Männer). Im Bereich zwischen 6 und 8,5 entsteht die chronische Gicht.
    Wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens 2000 ml/24 h und eine Zurückhaltung bei alkoholischen Getränken, besonders bei Bier. Bier enthält neben dem Alkohol, der selber zu einer Erhöhung des Harnsäurespiegels führt, beträchtliche Mengen einer Substanz (Guanosin), die ebenfalls den Serum-Harnsäurespiegel stark erhöht. Kaffee behindert die Harnsäureausscheidung, meiden sie ihn. Da Übergewicht ein entscheidender Risikofaktor für einen zu hohen Serumharnsäurespiegel (Hyperurikämie) und Gicht ist, muß eine Gewichtsabnahme angestrebt werden. Ratsam ist eine Steigerung der körperlichen Aktivität.

    Folgende Nahrungsmittel sollten nur 3-4x pro Woche auf den Tisch kommen:

    Fleisch, Aal, Geflügel (besonders die Keulen), Meeresfrüchte, Bohnen, Linsen, Erbsen, Spinat, Sauerampfer, Mangold, helles Weizenmehl.

    Auch bei strengster Diät sind folgende Nahrungsmittel erlaubt: Käse, Quark, Nüsse (außer Erdnüsse),Obst, (vor allem Blatt-) Gemüse, Möhren, Pellkartoffeln, Eier, Vollkornbrot ohne Sauerteig und ohne Hefe, z.B., mit Backferment gebacken (möglichst nicht allzu frisch) und Nudeln.
    Tabelle: Puringehalt gebräuchlicher Nahrungsmittel (Nahrungsmittel, die zu einer Erhöhung des Serumharnsäurespiegels führen. Je höher der Puringehalt ist, umso höher ist das Risiko, daß der Serumharnsäurespiegel ansteigt)
    Sehr hoher Puringehalt (>200 mg/100 g)

    Fleischextrakt 3500 mg Bries/Thymus 1090 mg
    Milz 310 mg Leber 240 mg
    Niere 240 mg Lunge 240 mg
    Herz 200 mg Sardellen 410 mg
    Ölsardinen 350 mg Brathering 300 mg
    Thunfisch 290 mg Sprotten 250 mg
    Heringsfilet 210 mg


    Hoher Puringehalt (100 – 200 mg/100 mg)


     

    Rindfleischbouillon 190 mg Hammel (Lende/Keule/Kotelett) 140-150 mg
    Bockwurst, Bratwurst 140 mg Div. Aufschnittwurstsorten 110-140 mg
    Schweinefleisch 120-140 mg (Filet/Haxe/Keule/Schnitzel/) 125 mg


    (Filet/Eisbein/Bauchfleisch/Kotelett/gegartes Fleisch) Kalbfleisch 125 mg


     

    Rindfleisch 120-130 mg Schinken (gekocht) 110 mg
    Zunge (Rind/Kalb/Schwein) 170 mg Hirn 100 mg
    Knochenmark 100 mg Forellenfilet 170 mg
    Karpfen 160 mg Seezunge 160 mg
    Hecht 140 mg Rotbarschfilet 130 mg
    Kabeljaufilet/Dorsch 120 mg Kaviar 120 mg
    Heilbutt 120 mg Schellfisch 110 mg
    Seelachsfilet 110 mg Bückling 110 mg
    Zander 110 mg Scholle 100 mg
    Geflügel Truthahn 170 mg
    Gegartes Hühnerfleisch 125 mg Huhn (Brathuhn/Brust/Keule) 110 mg
    Gans 100 mg Rehkeule 110 mg
    Hirsch 110 mg Hase 110 mg
    Fasan 110 mg Linsen 185 mg
    grüne Erbsen 145 mg weiße Bohnen 130 mg
    Erdnüsse 100 mg Getreideprodukte und Teigwaren
    Gerstenmehl 170 mg Graupen 170 mg
    Hafergrütze 170 mg


    Mäßig hoher Puringehalt (50 – 100 mg)


     

    Blutwurst 90 mg Aal 80 mg
    Schinken, roh 70 mg Schillerlocken 65 mg
    Speck 70 mg Krabben 60 mg
    Hühnerleber 70 mg Hummer 60 mg
    Geräucherte Makrele 95 mg Ente 80 mg
    Austern 90 mg Kaninchen 95 mg
    Spinat 70 mg Rosenkohl 55 mg
    Steinpilze 50 mg Haferflocken 90 mg
    Paniermehl 70 mg Gries 55 mg


    Geringer oder fehlender Puringehalt


     

    Feldsalat 45 mg Pfifferlinge 35 mg
    Spargel 30 mg Möhren 20 mg
    Champignons 20 mg Nudeln 15 mg
    Kartoffeln 10 mg Tomaten 10 mg
    Reis 0 mg Nüsse außer Erdnüssen 0 mg
    Alle Gemüse außer den oben genannten 0 mg Roggenbrot, Mischbrot 40 mg
    Weizenmehl 20 mg Weißbrot 15 mg
    Milch 0 mg Butter 0 mg
    Käse 0 mg Yoghurt 0 mg
    Quark 0 mg Mineralwasser 0 mg
    Tee 0 mg Kakao 0 mg
    Fruchtsäfte 0 mg Limonade 0 mg
    Sekt 0 mg Wein 0 mg

    Alkohol führt jedoch zur Entwässerung !
    Achtung mit der Wechselwirkung zwischen harnstoffsenkender Medikation und Aspirin.